Wie immer in der Biologie benötigt man Kriterien um eine Bestimmung vornehmen zu können. Als triviale Bespiele würde ich hier benennen: Frosch oder Eichhörnchen, Palme oder Kaktus. Anhand dieser einfachen Beispiele erkennt man recht schnell, wie das Gehirn gespeicherte Bilder abgleicht mit der Wirklichkeit. Hier spielt also die Wahrnehmung über Oberfläche, Gestalt und Größe eine wichtige Rolle.
In der mikroskopisch kleinen Welt ist das nicht anders, jedoch fehlt es vielen Beobachtern an abgespeicherten Beispielbildern, um eine Bestimmung vorzunehmen.
So kann man oft nicht gleich ein Gebilde konkret zuordnen. Diese Schwierigkeit hat jeder, doch verändert sich dies mit langjähriger Erfahrung.
Die Proteinfäden des Zytoskeletts von Erythrozyten messen dabei nur 80-200 nm und bilden ein Netz. Proteinfäden sind sehr dünn und fein und besitzen keine abgerundeten Enden.
Proteine haben keinen aufwendigen Lebenszyklus und sind auch nicht wandlungsfähig (pleomorph).
Hier ein Beispiel für eine wandlungsfähige Borrelie:
Auch unter Laborbedingungen (in einem speziellen Borrelien-Medium) stecken sich Borrelien nach einer gewissen Zeit (stationäre Phase):
Ob eine Borrelie gewunden ist, ist abhängig von dem Medium, welches sie umgibt.
Das Rätsel der beweglichen Fadenformen
Man findet häufig diese „aktiven Fadenformen“ doch die Zuordnung gelingt erst, wenn man die aktiven Fadenformen kennt und weiß, dass sie sich verändern können und dass man sie auch aus weißen Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten und selten aus Lymphozyten) hervorkommen sehen kann, was beweist, dass es sich hierbei nicht um bloße Reste von roten Blutkörperchen handeln kann.
Auch das Hervortreten aus 2 µm großen kugelförmigen Gebilden („Cystform“ bzw. Gemmae) der Fadenformen konnten schon viele mit dem Mikroskop beobachten.
Aber auch die Veränderung dieser Fadenformen zu gewundenen Formen lässt sich betrachten, wenn man die Fadenformen in ein viskoseres, gelartiges Medium überführt, wie man es hier in diesem Video sieht:
Wer genau hinsieht und stundenlang beobachtet, stellt fest, dass sich im lebendigen Präparat Spirochäten bewegen und ihren Lebenszyklus mit all ihren morphologischen Besonderheiten präsentieren.
Es ist scheinbar noch ein langer Weg, bis sich dieses Wissen in den Köpfen vieler Menschen festsetzt.
Am Bespiel der Syphilis (Treponema pallidum) hatte sich gezeigt, dass eindeutige morphologische Besonderheiten auch unter dem Mikroskop zur Diagnose führen. Auch wenn die Abwesenheit der Syphilis-Erreger nicht bedeutet, dass der Erreger nicht im Organismus steckt, so ist aber die Anwesenheit unter dem Mikroskop zwingend als Infektion mit der Syphilis zu deuten.
So bleibt nur mir zu hoffen, dass eine breite Masse von Menschen die Unterschiede zwischen lebloser Masse und aktivem bakteriellen Leben verstehen lernt.
Dies ist nur meine rein persönliche Meinung und ersetzt keinen Arztbesuch.
Dunkelfeld-Mikroskopie von Spirochaeta pallida 1931 der Syphilis:
Die Geschichte der Syphilis: